Feldberg
02.11.2013 bis 16.02.2014

TRILOGIE '14: Mit dem Sonnenwind

Polarlichter sind helle schillernde Lichterscheinungen am irdischen Himmel. Das Naturphänomen wird von Teilchen des Sonnenwindes verursacht, die bis zur Erdatmosphäre vordringen.

Obwohl die Wissenschaft das Rätsel des Polarlichts längst entschlüsselt hat, kommt es den Menschen immer wieder wie Zauberei vor. Atmosphärische Lichtstimmungen und Lichtmomente sind auch die verbindenden Motive der Künstler Tina Flau, Michael Hegewald, Anne Ochmann, Antje Pehle und Hartmut Piniek in der Ausstellung „Mit dem Sonnenwind“. In ihren Druckgrafiken, Zeichnungen und wundersamen Objekten überwiegt das Transparente und Sphärische. Sonnenenergie, Leuchten am Himmel, Landschaften in weißem Licht und Verschmelzung von Natur und Poesie bestimmen auf vielfältige Weise die Dramaturgie der Kunstwerke.

Tina Flau, Michael Hegewald, Anne Ochmann, Antje Pehle und Hartmut Piniek in der Kunsthalle Wittenhagen

Antje Pehle zieht es immer wieder nach Finnland. Sowohl waagerechte als auch senkrechte Linien und Farbbahnen lassen in den Zeichnungen der Künstlerin endlose Weiten erahnen, sumpfige Wiesen im Morgennebel und flirrende Sommerluft am Flussufer –  alles einfangen in dem besonderen Licht der finnischen Landschaft. Jahreszeiten und Ortsbestimmungen sind jedoch nebensächlich, wesentlich sind die stillen Farbnuancen und die Vielfalt an Lichtempfindungen.

Im Umgang mit Licht und Landschaft ist der Maler Hartmut Piniek ein Romantiker. Bei ihm ist der Ausgangspunkt für das abstrahierte Farb- und Stimmungsgefüge das unmittelbare Zusammenspiel von Land, Meer und Himmel. Den weiten, lichtdurchfluteten Malraum besetzt er sparsam mit Figuren, einsame Wanderer von surrealer Anmutung, die ein Gefühl von Unendlichkeit beim Sehen und Empfinden erzeugen.

Bei Anne Ochmanns Spielskulpturen, Kleinplastiken und Objekte sind Häuser als Sinnbild für menschliche Lebensformen das zentrale Thema. Titel wie Schatzhaus, Traumhaus, Stelzenhaus oder Treppenhaus erzählen dem Betrachter etwas von den lebenswichtigen und-schützenden Bindungen an Räumen. In der Ausstellung wird u.a. die Installation „White Box“ dazu einladen, sich auf fremde Orte und Materialien einzulassen.

Das Meer ist beim Maler Michael Hegewald bevorzugtes Motiv. Strände und Orte, an denen Menschen und Gezeiten ihre Spuren hinterlassen haben. Der Blick des Betrachters findet in seinen Bildern überall Halt: lange Stege, helle Strandhäuser, kleine Boote, Federwolken, hoch- und quergestellte Masten, Kegel, Türme, Mauern und Trichter. Hegewalds Strand- und Uferstücke bieten einen perspektivischen Bühnenraum ohne Hintergedanken und Projektionsflächen.

Bei Tina Flau durchlaufen die großformatigen Kaltnadelradierungen „Erdentwicklung“, „Pflanzenspiegel“ oder „Blickwechsel“ eine filigrane Evolution nach den Mustern der Natur.  Programmatisch befasst sich die Künstlerin in ihrer künstlerische Arbeit mit den Tiefen des Kosmos und astrophysikalischen Vorgängen – Milliarden von Lichtjahren vom Menschen entfernt.

In der Ausstellung „Mit dem Sonnenwind“ sind die Landschaften, ihr individueller Charakter, ihre physische Präsenz und physikalische Existenz der Ausgangspunkt aller künstlerischen Arbeiten. Und so verschieden dann die Materialien, Techniken und Arbeitsweisen der Künstler auch sind, es geht in ihren Werken immer auch um Utopie und Ortsbezug, Gedankenräume und Fiktionen, Wirklichkeit und Welterzeugung.

Kuratorin der Trilogie`14 ist die Berliner Kulturwissenschaftlerin Dr. Simone Tippach-Schneider.

Eröffnung: Samstag, den 2. November 2013, um 15:00 Uhr

Kunsthalle Wittenhagen
Wittenhagen, Zansenweg 4
17258 Feldberger Seenlandschaft,
Tel. 039831/22831
kunsthalle@gut-conow.de
außer Dienstag täglich
von 11-18 Uhr geöffnet!

Führungen nach Voranmeldung!

Abbildung:
Antje Pehle, Spuren, 2011, Tusche, Bleistift, Buntstift auf Papier, 10,5 x 15 cm
Hartmut Piniek, Sonnenwind, 1999, Acryl auf Leinwand, 15 x 20 cm
Michael Hegewald, Laguna Grande, 2010, Öl auf Leinwand, 60 x 160 cm
Anne Ochmann, Kleine Stelzhäuser, 2008, Holz, Farbe, Fotos, H 1,40 m
Tina Flau, Erdentwicklung V, 2010, Tiefdruck, 49 x 39 cm